Bekannte Danziger

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Ostatnia aktualizacja: 09 czerwca 2017 r.

Lech Bądkowski

Ein Schriftsteller, Journalist, Politiker. Geboren 24.01.1920 in Toruń (Thorn) in einer Beamtenfamilie, gestorben 24. 02.1984 in Gdańsk. Bądkowski beendete das Gymnasium in Toruń. Als ein Soldat des September-Feldzuges 1939 hat er an der Schlacht an der Bzura teilgenommen. Im Januar 1940 ging über Ungarn nach Frankreich. Mit der Selbständigen Brigade Polnischer Gebirgsjäger kämpfte er in Norwegen bei Narvik, dann mit Polnischer Kriegsmarine - an der Seeschlacht im Atlantik und Mittelmeer. 1946 nach der Demobilisation kehrte in sein Heimatland zurück. Anfänglich wohnte Bądkowski in Gdynia, ab 1951 - in Gdańsk. 1949 hat er Hochschule für Seehandel in Sopot und nach zwei Jahren Jura an der Universität Łódź absolviert. Ab 1946 war er beschäftigt bei der Küstenpresse. 1954 - 1956 wirkte Bądkowski als literarischer Leiter des "Miniatura"-Theaters. Ab 1953 - Mitglied des Polnischen Schriftstellerverbandes, 1957 - 1966 - Leiter der Abteilung des Verbandes in Gdańsk. Seit 1956 war Bądkowski Mitglied der Verwaltung des Kaschubisch-Pommerschen Verbandes und Mitautor dessen Programms. Bądkowski - Autor der ehemaligen und aktuellen Geschichte von Weichselpommern gewidmeten Veröffentlichungen, Reportagen, Essays, Romane und Theaterstücke. Bądkowski hat die kommunistische Gesellschaftsordnung in Polen nicht akzeptiert, 1975 hat er gegen die in polnischer Verfassung getroffenen Änderungen seinen Einspruch zum Ausdruck gebracht, dann wurde er von den Behörden schikaniert. Im August 1980 Mitglied des Zwischenbetrieblichen Streikkomitees (MKS) auf der Danziger Werft. Mitautor der August-Verständigungen und Mitbegründer der NSZZ "Solidarność" (NSZZ - Unabhängige Selbstverwaltende Gewerkschaft "Solidarność") - der erste Pressesprecher der Gewerkschaft. November 1980 erschien unter seiner Leitung die erste Wochenzeitung "Samorządność" ("Selbstverwaltung"), die in der Zeit des Ausnahmezustandes suspendiert wurde. Nach schwerer Krankheit gestorben, wurde Lech Bądkowski auf dem Srebrzysko-Friedhof begraben. Sein Begräbnis ist zu einer regierungsfeindlichen Kundgebung Dreistädtischer Opposition geworden. Im Jahre 2000 wurde ihm den postumen Titel Ehrenbürger der Stadt Gdańsk verliehen. Seit 1986 ist Lech Bądkowski der Patron des literarischen Preises des Kaschubisch-Pommerschen Verbandes.

Abraham van den Block
Izaak van den Block

Aus einer flämischen Familie stammende hervorragende Künstler. Willem, ihr Vater, war ein in Königsberg, Polen und Danzig bekannter flämischer Maler, Dorothea, ihre Mutter, geborene Wolff.
Abraham war vermutlich das älteste von sieben Kindern der Eltern Dorothea und Willem. Geboren 1572 in Königsberg (manche Historiker geben 1571 an), gestorben 31.01.1628 in Gdańsk. Abraham - ein Bildhauer und Architekt. Seit 1584, gemeinsam mit seinem Vater und seinen Brüdern, lebte Abraham in Gdańsk. Die ersten Schritte in seinem Beruf machte er in der Bildhauerwerkstatt seines Vaters, dann (1590 - 1595) in Niederlande. 1596 in Gdańsk eingebürgert, wird Abraham Meister seines Faches (1597), nach einem Jahr, auf dem Vortorgelände der Langgasse eröffnete er seine Bildhauerwerkstatt. 1598 - 1611 hat Abraham van den Block in der St. Johannis Kirche einen Altar in Stein gehauen (noch erhalten geblieben). 1611 wurde Abraham zum Stadtbaumeister ernannt. 1612 - 1614 hat er nach seinem eigenen Projekt das Goldene Tor errichtet und 1616 - 1617 dem Artushof eine neue Fassade gegeben, 1609 das Goldene Bürgerhaus, 1606 - 1613 Bauelemente aus Stein für Neptunbrunnen, auf der Olowianka-Insel (Insel Bleihof) für den König Zygmunt III. Vasa einen Speicher - später Königlicher Speicher genannt - aufgebaut. Der Autor von Grabsteinen und Grabschriften in der Marienkirche in Gdańsk, darunter ein Grabmal für Justyna und Szymon Bahr (1614 - 1620), Grabsteinen in den Kirchen in Łowicz, Chełm, Gniezno (Gnesen), Włocławek. Die von Abraham v. den Block geschafften Werke sind völlig originell. Er hat einen neuen Typ von Epitaphen mit einem betonten Porträt des Verstorbenen eingeführt. Er, ein begabter Bildhauer, wirkte er auch gleichzeitig als ein Architekt und schuf monumentale Werke.
Isaak van den Block, ein Maler. Geboren nach dem Jahre 1572, gestorben am 28.01.1626. Er war der Sohn des Bildhauers Willem und Bruder des Bildhauers und Architekten Abraham. Angeblich war er auch der Schüler von Hans Vredemann de Vries und von Anton Möller. 1606 - 1608 hat er die 25 von unterschiedlicher Größe, bis an die Decke des Rechtstädtischen Rathauses Großen Saals hinauf reichenden Leinwandgemälde geschaffen. Das war das größte Werk von Isaak van den Block gewesen und trug zu seinem verdienten Ruhm bei. In dem Wintersaal des Rechtstädtischen Rathauses befinden sich auch seine allegorischen Gemälde (5 Gemälde) - leider ist nur eines davon - "Strafe und Belohnung" - erhalten geblieben sowie 4 Gemälde zu Bibel (eine Reihe zu "Sintflut" und "Bau des Babylonturmes" - sie sind auch erhalten geblieben) in Kamlarie - auch im Rechtstädtischen Rathaus zu sehen. Isaak beschäftigte sich auch mit den Verzierungen von Bürgerhäusern (in dem Museum Nürnberg sind noch 9 Gemälde von der Decke eines unbekannten Bürgerhauses in Gdańsk mit den biblischen Szenen erhalten geblieben). 1611 hat Isaak van den Block 3 Gemälde für den Hauptaltar in der Katharinenkirche in Gdańsk und "Jagd der Diana" für Danziger Artushof geschaffen. Er war der Mitbegründer der Malerzunft (1612) und deren Zunftmeister (1622). Isaak van den Block gehörte zu den hervorragendsten Danziger Malern des ersten Viertels des 17. Jh., die den wichtigsten Bedarf der Stadt an Werke dieser Art. gedeckt hatten.

Jan Bernard Bonifacio

Ein Markgraf d Orrii, geboren 10.04.1517 in Neapel, gestorben 24.03.1597 in Gdańsk. Jan Bernard Bonifacio, gebürtiger Italiener aus einem alten neapolitanischen aristokratischen Geschlecht. Seit 1536, nach dem Tode seines Vaters Erbe der Familiengüter und der Titel, ein Junggeselle. Bonifacio, ein Bibliophile, der sich dem Studium der mit dem Protestantismus verbundenen Fragen gewidmet hat. Als ein eifriger Anhänger der Reformation war er, um Verfolgungen zu vermeiden, gezwungen, sein Vaterland zu verlassen (1557). In ganz Europa besuchte er Zentren der Dissidenz. Bonifacio weilte auch in Krakau und in Litauen (6 Jahre). Im Sommer 1591 kam er mit seiner Büchersammlung mit dem Schiff aus London in Gdańsk an. Das Schiff, mit dem er fuhr, ist bei der Weichselmündung (Wisłoujście) auf eine Strandbank geraten und versunken. Der gerettete Teil seiner Bibliothek - etwa 1160 Bücher - hat J. B. Bonifacio, gegen lebenslänglichen Aufenthalt in dem Gebäude für Professoren des Danziger Gymnasiums, dem Danziger Stadtrat geschenkt. Hier auch, im Jahre 1597, ist er gestorben. Die von dem erblindeten Markgraf der Stadt Gdańsk geschenkte Büchersammlung ist zu einer Grundfeste für die Bibliothek des Danziger Senats (Bibliothek des Stadtrates) geworden, deren Erbin heutige Danziger Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften ist.

Daniel Chodowiecki

 
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Ein Graphiker und Maler. Gebürtig 26.10.1726 in Gdańsk, gestorben am 07.02.1801 in Berlin. Gottfried, der Vater von Daniel Chodowiecki, war ein aus dem großpolnischen Adel stammender und Getreidehandel betreibender Kaufmann, die Mutter von Daniel - Marie Henriette - war Tochter eines Goldschmiedes aus Leipzig und einer französischen Hugenottin. Von seinen Eltern für das Handelsfach bestimmt, lernte Daniel seinen Beruf in Gdańsk und Berlin. Künstlerisch begabt, beherrschte er in Berlin Miniaturenmalerei (1743). Dann gab er seinen Beruf auf und widmete sich der Kunst. Durch seine Werke war er in ganz Europa als ein begabter und fruchtbarer Graphiker und Zeichner berühmt. Chodowiecki spezialisierte sich auf Miniaturensittenmalerei und Porträts. Seine Arbeiten (über 2 000) befinden sich heute in den Museen und gehören zu privaten Sammlungen. 1797 wirkte Chodowiecki als Direktor der Berliner Kunstakademie. Daniel Obwohl Chodowiecki in Berlin wohnte und arbeitete, machte er sich aber oft auf die Reise. 1773 und 1780 besuchte er Gdańsk. Aus der Reise nach Heimatstadt hat er ein Tagebuch sowie das vielmals herausgegebene Album samt Zeichnungen zurückgelassen. Chodowiecki hat für immer das Bewusstsein seiner polnischen Herkunft bewahren, die auch ganz deutlich in seinem Briefwechsel bestätigt wird. Chodowiecki zählt zu den Künstlern, die Stadt Gdańsk dem Ausland gegeben hat. Seine Selbständigkeit bei der Wahrnehmung, ganz trefflich gefasste Situation und deren treue Wiedergabe hat er am besten in seinen Stichen zum Ausdruck gebracht.

Jan Dantyszek
(von Hoefen, de Curiis, Dantiscus, Lindesmon)

 
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Ein Diplomat, Dichter, Bischof von Ermland. Geboren 01.09.1485 in Gdańsk, gestorben 27.10.1548 in Lidzbark Warmiński. Als ein Enkelkind des Danziger Seildrehers und Sohn eines kleinen Danziger Kaufmannes besuchte Dantyszek eine Pfarrschule in Grudziądz (Graudenz). Danach studierte er in Greiswald und seit 1500 - an der Krakauer Kunstakademie - Künstlerfakultät. Seit 1504 wirkte er als Sekretär des Königs Alexander dem Jagiellonen und als ein Experte in Sachen Preußen. Als ein Diplomat des Königs Sigismund I. des Alten hat er viele diplomatische Botschaften in westeuropäischen Ländern abgehalten. 1515 in Bratislava und Wien beteiligte sich Dantyszek an den Versammlungen von Monarchen. In Wien hat er veranlasst, das der Hochmeister des Deutschen Ordens - Albrecht Hohenzollern - dem polnischen König Sigismund I. des Alten im Jahre 1525 in Krakau Huldigung geleistet hatte (preußische Huldigung). 1525 wird Dantyszek zum Priester ordiniert. Seine kirchliche Karriere begann er aber etwas früher, d.h. im Jahre 1521, als er von dem König eine Pfarrei in Gołąb bekommen und dann im Jahre 1523 ein Pfarramt in der Marienkirche in Gdańsk angetreten hatte. 1533 ist er zum Bischof von Chelm ernannt worden und dann, seit 1537 bis zu seinem Tod, bekleidete er sein Bistum von Ermland. Begraben ist Dantyszek im Frauenburger Dom (Frombork). Ein hervorragender Renaissancedichter und Autor vieler Gedichte und Poeme. Ein Verkündiger der Apotheose Polens und der Jagiellonen, verteidigte Dantyszek polnische Interessen und ganz entschieden griff die Gegner, besonders den Deutschen Orden und die Deutschen an

Daniel Gabriel Fahrenheit

 
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Ein Physiker, geboren im Mai 1686 in einer kaufmännischen Familie in Gdańsk, gestorben am 16.09.1736 in Holland. Die Schulen besuchte Fahrenheit in Gdańsk. 1701 wurde er nach dem Tod der Eltern nach Amsterdam in die Handelslehre geschickt, privat studierte er dort Physik indem sich mit den Temperatur- und Druckmessgeräten befasste. In den Jahren 1710 und 1712 weilte Fahrenheit in Gdańsk ganz kurz, wo er gemeinsam mit dem Professor an dem Danziger Gymnasium, Paweł Pater, Experimente mit den Temperatur- und Druckmessgeräten durchführte und befasste sich mit deren Bau. 1714 arbeitete Fahrenheit
in Dresden in einer Glashütte und setzte seine Untersuchungen fort. Um etwa 1715 hat Fahrenheit zum ersten Mal in der Welt ein mit Quecksilber gefülltes Thermometer angewandt. 1724 in einer Zeitschrift der Königlichen Wisssenschaftlichen Gesellschaft in London hat er Ergebnisse seiner langjährigen Untersuchungen über dem Bau einer neuen Thermometer-, Barometer- und Aerometerart veröffentlicht. 1721 entdeckte Fahrenheit den Wasserunterkühlungseffekt und den Zusammenhang zwischen der Temperatur des Siedepunktes des Wassers und dem Druck. Das Thermometer mit der Fahrenheit-Temperaturskala findet bis heute noch in angelsächsischen Ländern Anwendung.

Daniel Gralath

Ein Bürgermeister, Burggraf, Gelehrter. Geboren am 30.05.1708 in Gdańsk, gestorben 23.07.1767 in Gdańsk. Seit 1724 - der Schüler des Danziger Gymnasiums. Seit 1728 an der Universität Halle und Marburg studiert Gralath Naturwissenschaften und Physik. 1734 kehrt er nach Gdańsk zurück. Hier führt Gralath Untersuchungen mit der Elektrizität durch und, als erster in der Welt, entdeckt das Prinzip des Funktionierens der sogenannten Leidener Flaschen und misst die zwischen den geladenen Elektroden wirkenden Kräfte. 1743 ist Daniel Gralath ein Mitbegründer des Naturwissenschaftlichen Vereins in Gdańsk. Seit 1754 ist Gralath bei der Stadtverwaltung tätig, 1754 - 1758 - ein Schöffe bei Stadtgericht, 1758 - wird zum Ratsherr gewählt, 1763 - 1767 ist Gralath zum Bürgermeister der Stadt Gdańsk ernannt. 1762 als der königliche Burggraf (Vertreter des Königs in Gdańsk) hat Gralath 1767 - 1769 einen ersten Anstoß gegeben, eine zwischen Gdańsk und Wrzeszcz (Langfuhr) laufende Lindenallee zu bauen (1767 - 1769); an dem Bau hat er sich auch finanziell beteiligt; die Bauarbeiten wurden erst nach seinem Tode beendet

Günther Grass

 
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Ein Schriftsteller, Graphiker, Journalist, Musiker. Geboren 16.10.1927 in Gdańsk in einer Familie mit deutsch-kaschubischen Wurzeln. Grass' Familie wohnte in Wrzeszcz (Langfuhr, jetzt Lelewela-Str. 13) wo er auch sine Schulen besuchte. Zum Kriegsende ist Grass zum deutschen Militärdienst einberufen worden. Für eine kurze Zeit ist er in amerikanische Gefangenschaft geraten. Nach Kriegsende arbeitete er als Landwirtschaftsarbeiter, Bergmann und Jazzmusiker. In Düsseldorf studierte Grass an der Kunstakademie. Sein erster Roman "Die Blechtrommel" erschien zum ersten Mal im Jahre 1959 und erhielt viele deutsche und internationale Preise. Der Roman ist in viele Sprachen übersetzt worden. Weitere Romane von Grass tragen zur Verstärkung des internationalen Ruhmes des Schriftstellers bei. Die Handlung vieler Romane spielt sich zum großen Teil in seiner Heimatstadt Gdańsk ab. Auch das letzte mit Gdańsk verbundene Werk von Günter Grass "Im Krebsgang" wird der tragischen Geschichte des im Januar 1945 von den Russen versenkten Schiffes "Wilhelm Gustloff" gewidmet. Neben literarischen Arbeiten schafft Grass auch Werke der bildenden Kunst. Des großen Interesses erfreut sich seine Reihe von Zeichnungen "Calcuta" - ein Effekt der Reise Grass' nach Indien. Nach Polen sind die Werke von Grass ziemlich spät gekommen. Günter Grass führt heute den Titel des Ehrendoktors der Danziger Universität und seit 1993 ist er ein Ehrenbürger der Stadt Gdańsk. 1999 wurde dem Schriftsteller Literaturnobelpreis verliehen

Jan Heweliusz

 
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Geboren am 28.01.1611 in Gdańsk, gestorben 28.01.1687 in Gdańsk. Sein eigentlicher Name: Johann Hewelke (Hevelke). Er stammt aus einer böhmischen Familie, die sich seit Jahren in Gdańsk mit Brauerei beschäftigte. Seit 1618 besuchte Hevelius das Danziger Gymnasium, wobei bei einem Gymnasiumsprofessor, Peter Krüger, hervorragenden Mathematiker, Privatstunden nahm. Seit 1630, an der Universität Leiden in Holland, studierte er Jura und 1631 - 1634 lebte in England und Frankreich, wo er Mathematik, Astronomie und das Zeichnen studierte. Hevelius beteiligte sich auch an astronomischen Beobachtungen, wissenschaftlichen Gesprächen und lernte den Bau von Gnomonen und astronomischen Instrumenten kennen. Seit 1634 bis zu seinem Tode lebte Hevelius in Gdańsk. Er war auch Inhaber vieler Danziger Brauereien, 1641 - 1651 wirkte er als ein Schöffe bei Gericht der Altstadt und dann -1651 - 1687 - als Ratsherr der Altstadt. Jahrelang, unter Einsatz seines auf dem Dach eingerichteten Observatoriums in Korzenna-Straße (Pfeffergasse), führte Hevelius intensiv seine astronomischen Beobachtungen durch. Er stand mit Gelehrten aus ganz Europa im Briefwechsel. Die polnischen Könige Johann Kasimir und Johann III. Sobieski waren seine Freunde und Gönner. Sie besuchten den Astronomen und beteiligten sich gerne an den astronomischen Beobachtungen. Einem der neuentdeckten Sternbilder gab Hevelius den Namen "Sobieskis Schild". 1664 wurde Hevelius Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften in London. Er konstruierte und baute viele von einzigartigen astronomischen Instrumenten, die uns aus seinen Werken bekannt sind. Seine Arbeiten druckte er in seiner eigenen Druckerei aus, wobei Illustrationen und Zeichnungen durch bekannte Danziger Maler und Graphiker angefertigt und gestochen waren; ein Teil davon wurde von Hevelius selbst gemacht. Das Grab und Epitaph des großen Astronomen befinden sich heute in der Katharinenkirche.

Jacob Kabrun

 
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ein Kaufmann. Geboren 09.01.1795 in Gdańsk, gestorben 23.10.1814 in Gdańsk. Ein reicher Getreidekaufmann aus der seit Jahren in Gdańsk ansässigen Familie von schottischer Abstammung. Ein Sammler, der aus seinen Reisen durch Europa eine riesige Sammlung von Gemälden und Stichen, insbesondere aus dem 18. Jh., nach Gdańsk gebracht. 1799 fing er an und zum größten Teil finanzierte selbst den Aufbau des neuen Gebäudes des Danziger Stadttheaters (1799 - 1801), dessen gesamte Baukosten sich auf 90.000 Mark in Gold beliefen. Vor seinem Tod schenkte er seine herrliche Sammlung seiner Heimatstadt. Der Inventur aus dem Jahre 1856 nach, zählte die Sammlung 349 Bilder, 1950 Bilder in Aquarellfarben, fast 7000 Kupferstiche und 1742 Zeichnungen. Die Sammlung bildete einen Teil des im Jahre 1870 gegründeten Stadtmuseums. Für die Gründung und weitere Tätigkeit der Handelsakademie in Gdańsk - einer die jungen Leute in kaufmännischem Fach bildenden Mittelschule - verschrieb er in seinem Testament eine Summe von 100 000 Taler. Die Schule wurde 1832 in der Ogarna-Str. 10 gegründet.

Der Selige Priester Bronisław Komorowski

Katholischer Priester. Geboren 25.05.1889 in Barłożno bei Starogard Gdański (Pr. Stargard), ermordet am 22.03.1940 in einem Wald bei Stutthof. Bronisław Komorowski besuchte das Collegium Marianum in Pelplin und Chełm. Dann absolvierte er Priesterseminar in Pelplin, im März 1914 wurde zum Priester ordiniert. Seit 1915 bis 1924 arbeitete er als ein Vikar in der St. Nikolaikirche in Gdańsk. Seit 1915 nahm er unter den polnischen Bewohnern eine patriotischaufklärende Tätigkeit auf. 1919 war er sehr engagiert für die Angliederung von Gdańsk ans Polen. 1921-1922 war Bronisław Komorowski ein Mitorganisator der Gründung der Polnischen Gemeinde, des Schulvereins und des Polnischen Gymnasiums in der Freien Stadt Gdańsk und bemühte sich, in der Stadt polnische Kirche zu gründen. Zu diesem Zwecke, gemeinsam mit den polnischen Gläubigen, adaptierte Komorowski in Wrzeszcz (Langfuhr) eine ehemalige Militärreitbahn, heute Legionów-Allee. Die St. Stanislaus-Bischof Kirche wurde im Mai 1925 geweiht, der Rektor der Kirche - Priester B. Komorowski - war in seiner kulturbildenden Tätigkeit unter den polnischen Ortsbewohnern sehr aktiv. Weiterhin war er auch in den zahlreichen polnischen Organisationen der Freien Stadt Gdańsk tätig, förderte polnisches und katholisches Schulwesen sowie Jugendorganisationen. Für seine Tätigkeit nahmen die Hitleranhänger dafür Revanche indem sie am 01.09.1939 den Priester verhaftet haben. Gefangen in der berühmten Victoriaschule in der Kładki-Straße in Gdańsk war Priester geschlagen, beschimpft und beleidigt. Dann wurde er in dem neu gegründeten Vernichtungslager Stutthof bei Gdańsk gefangen. Gemeinsam mit ihm waren dort auch Priester Fr. Rogaczewski, M. Górecki sowie Geistlichen aus ganz Pommern gefangen gehalten. Unter Gefangenen befanden sich im Lager auch viele Angehörigen der Pfarrei und Freunde von Priester Komorowski aus polnischen in der Freien Stadt Gdańsk tätigen Organisationen. Zu Todesstrafe verurteilt wurde der Priester Bronisław Komorowski samt anderen führenden polnischen Aktivisten aus Gdańsk am Karfreitag, den 22. März 1940, in einem Wald bei Stutthof erschossen. 1947 ist die Asche der Opfer exhumiert worden und auf dem Friedhof der Opfer des Faschismus in Gdańsk-Zaspa begraben. 13.06.1999 in Warschau, während der von dem Papst Johannes Paul II. gelesenen feierlichen Heiligen Messe wurde Priester B. Komorowski samt seinen 107 Mitbrüdern und Schwestern selig gesprochen.

Franciszek Kubacz

Arzt, Politiker, Aktivist. Geboren 17.05.1868 in Nowy Zieleń bei Działdowo (Soldau), gestorben am 14.01.1933 in Gdańsk. In Koronowo (Korne) besuchte Kubacz Gymnasium und dann in Würzburg und Rostock studierte Medizin, wo auch zum Doktor promoviert wurde. Seit 1892 wohnte und arbeitete er in seiner Praxis in Gdańsk. Schon zur Schul- und Studienzeit war Kubacz in polnischen Organisationen tätig. Mehrehre Male war er zum Vorsitzenden des Bildungsvereins "Ogniwo" in Gdańsk gewählt. 1907 und 1912, in der Zeit der Wahlen zum deutschen Parlament, war er zum Vorsitzenden des Polnischen Wahlkomitees in Gdańsk gewählt. 1918 wirkte Kubacz sehr aktiv für die Angliederung Danzigs an Polen. Obwohl seine Bemühungen ohne Erfolg blieben und aus Gdańsk und Umgebung Freie Stadt Danzig gebildet wurde, ist das Ansehen von Kubacz als eines polnischen Aktivisten und Patrioten noch größer geworden. Kubacz war Mitbegründer und erster Vorsitzender der Polnischen Gemeinde und des Schulvereins in Gdańsk. Nach 1927 zog er sich von dem öffentlichen Leben zurück und wirkte weiter privat in seiner Praxis als Arzt. Franciszek Kubacz gehört zu den höchstverdienten Danziger Freiheitskämpfern und Aktivisten aus der Zeit Ende des 19. und dem ersten Viertel des 20. Jh. Für seine Tätigkeit wurde er mit dem Ritterkreuz des Ordens Polonia Restituta ausgezeichnet. Seit 1957 ruht er auf dem Friedhof in Gdańsk-Zaspa.

Antoni Lendzion

Schneider, politischer Aktivist. Geboren am 10.07.1888 in Sampława (Samplau) bei Lubawa (Löbau), 22.03.1940 ermordet in Stutthof. Der schon früh verstorbene Vater war Holzflößer. In Toruń (Thorn) besuchte Lendzion die Grund- und Handwerksschule und dann arbeitete er dort als ein Schneidergeselle. 1908 kam Lendzion in Gdańsk an und öffnete dort seine Schneiderei. In der Stadt war er in den polnischen kulturbildenden Organisationen und Vereinen sowie als langjähriger Vorsitzender der Polnischen Berufsvereinigung tätig. In der Zeit des Ersten Weltkrieges diente er beim deutschen Heer. Seit November 1918 wirkte er in Gdańsk als Mitglied des Rates Polnischer Soldaten und nach der Gründung der Freien Stadt Danzig (1920), war er ein führender Aktivist in der Politik und bei der Danziger Polonia. Dreimal wirkte Lendzion als ein polnischer Volkstagsabgeordneter der Freien Stadt Danzig (1927 - 1939) und als Stellvertreter der Polnischen Gemeinde (1928 - 1937). Am 01.09.1939 von Nazis verhaftet und in das Konzentrationslager bei Stutthof gebracht, wurde er am Karfreitag, den 22. März 1940, in einem unweit des Lagers gelegenen Wald erschossen.1947 wurde seine Asche exhumiert und auf dem Friedhof der Opfer des Faschismus in Gdańsk-Zaspa begraben.

Gottfried Lengnich

 
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Ein Jurist, Historiker. Geboren am 04.12.1689 in Gdańsk, Gestorben am 28.04.1774 in Gdańsk. Die polnische Sprache lernte er in der Schule in Gniew (Mewe). Seit 1702 und erneut seit 1707 besuchte er Danziger Gymnasium. 1710 - 1713 in Halle studierte Lengnich Jura und wurde dort zum Doktor promoviert. 1729 - 1749 wirkte Lengnich an dem Danziger Gymnasium als Professor der Rhetorik und der Poesie und ebenda in den Jahren 1749 bis 1750 - als Professor für Jura und Geschichte. Seit 1750 bis 1774 ist er zum Syndikus der Stadt Gdańsk ernannt worden. 1737 war Lengnich der Lehrer der Söhne des Wojewoden von Masuren, des Herrn St. Poniatowski - später des Königs Stanisław August. Er war ein hervorragender Kenner der Geschichte Polens, Königlichen Preußens und des polnischen und Danziger Rechts sowie der Autor von Dutzenden wissenschaftlichen Werken aus diesen Wissensgebieten. Gottfried Lengnich ist Initiator der Gründung der Danziger Literarischen Gesellschaft ("Societas Litteraria", 1720). Die Historiker betrachten ihn als den "ersten hervorragenden Historiker der Renaissance in Polen".

Anton Möller

Ein Kunstmaler. Geboren im Jahre 1563 in Königsberg, gestorben am 01.02.1611 in Gdańsk. Um 1586 siedelte sich Möller in Gdańsk an. Möller, ein ausgezeichneter "Danziger Kunstmaler", so hat man ihn genannt, war mit der Architektur der zur damaligen Zeit in Blüte stehenden Stadt bezaubert. Auf seinen Bildern verewigte er die schönsten Gebäude der Stadt und deren Fragmente. Das evangelische Gleichnis von Mietgroschen stellte er mit dem im Fonds des Gemäldes sichtbaren Langen Markt vor (1601, das Bild ist in dem Rechtstädtischen Rathaus zu sehen). Das andere Gleichnis von "Paulus, der eine Münze im Fischmaul findet" hat der Maler mit der Langen Brücke verbunden (1945 ist das Bild verloren gegangen). Im Auftrag von Stadtrat hat Möller Panorama von Danzig gemalt, das als Dankbarkeitsbeweis für verliehene Handelsprivilegien der Republik Venedig geschenkt wurde. Sein Interesse hat Möller nicht nur der Architektur gewidmet. Er begeisterte sich für das ganze damalige Leben. In seinen Werken sind die würdevollen Patrizier und reichen Handelsleute, Bürgerinnen, Spiele, Tanz und Musik zu sehen. Möller schuf auch zahlreiche Kirchengemälde, z.B. "Werke der Barmherzigkeit" (1607) und die für den Hauptaltar der Katharinenkirche. Es ist hier auch sein "Jüngstes Gericht" aus Artushof (1602-1603) zu nennen, das sich durch eine große Wirkungskraft auszeichnet. Als ein wesentliches Verdienst Möllers um die Danziger Kunst war das von ihm in die Malerei eingeführte wahre Bild der umgebenden Welt mit der Vielfalt von Erscheinungen und Fülle von Menschentypen.

Krzysztof Celestyn Mrongovius

Ein Pädagoge, Gelehrter, Pastor. Geboren am 19.07.1764 in Olsztynek (Hohenstein), gestorben am 03.06.1855 in Gdańsk. Ab 1782 studierte er an der Universität Königsberg Theologie und polnische Philologie. Nach dem Studium wirkte Mrongovius ab 1790 in einer polnischen Schule in Königsberg als Lehrer der polnischen Sprache. 1798 wurde Mrongovius zum protestantischen Pfarrer ordiniert, was ihm ermöglichte, zum polnischen Prediger in der St. Anna Kapelle bei der Heiligen Dreieinigkeit Kirche in Gdańsk und bis zum 1803 Lektor der polnischen Sprache am Akademischen Gymnasium zu werden. 1812 begann auch K. C. Mrongovius in der St. Johannis-Schule polnische Sprache zu lehren. 1824 nach Umwandlung der Schule in eine Bürgerliche Hochschule ist das Lektorat für polnische Sprache zu einem fakultativen Unterricht geworden und wurde im Jahre 1842 von der Unterrichtsliste gestrichen. Nach dem Tod seiner Frau (1820) hat sich Mrongovius hauptsächlich der wissenschaftlichen Arbeit gewidmet. Er wohnte in der heutigen Kładki-Str. 19. Viele Male verteidigte Mrongovius in Weichselpommern polnische Interessen und polnische Sprache. Seine an den preußischen König gerichteten Petitionen (1842) bewirkten es, dass die polnische Sprache und der Religionsunterricht auf Polnisch wieder in die Grundschulen Pommern gekommen sind. Mrongovius hat seinen großen wissenschaftlichen Ertrag sowie eine große Menge von Werken hinterlassen darunter in der polnischen Sprache: Kirchliche Lieder (1800), Jahrbuch der christlichen Predigten (1802), Heilige Evangelien und Lektionen für Sonntag (1806), Lehrbuch der polnischen Sprache, Polnische Grammatik (1805), Großwörterbuch Deutsch-Polnisch (1823). Mrongovius stand im Kontakt mit polnischen Wissenschaftlern in Warszawa (Warschau) und Poznań (Posen). Christoph Cölestin Mrongovius wurde auf dem Salvatorfriedhof (nicht mehr erhalten geblieben) in Gdańsk bestattet.

Arthur Schopenhauer

 
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Ein Philosoph. Geboren 22.02.1788 in Gdańsk, gestorben 20.09.1860 in Frankfurt am Main. Der Sohn von Johanna und Heinrich Floris Schopenhauer ist Arthur Schopenhauer in einem Haus in der Heiligen Geist Gasse 114 in Gdańsk geboren. 1793 verließ er mit seinen Eltern die Stadt Gdańsk und fuhr nach Hamburg, dann, in den nächsten Jahren, reiste er mit den Eltern durch ganz Europa. 1806 nach dem Tod seines Vaters bildete sich Schopenhauer in Hamburg in dem kaufmännischen Fach. Kurz danach begann er in Göttingen Medizin und Naturwissenschaften und dann - in Berlin - Altphilologie zu studieren. 1813 in Jena, mit seiner Arbeit "Ueber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde" wurde er zum Doktor promoviert (polnische Ausgabe -1904). 1819 hat er sein Hauptwerk: "Die Welt als Wille und Vorstellung" herausgegeben und auf Grund dessen, nach einem Jahr, in Berlin sich habilitierte. Dort auch, seine philosophischen Forschungen fortsetzend, wirkte er an der Universität als Dozent. Von den Anhängern der Philosophie von D. W. F. Hegel bekämpft, verzichtete Schopenhauer auf seine Arbeit an der Universität und fuhr nach Frankfurt am Main, wo bis zu seinem Tode, ohne sich mit einer Unterrichtsanstalt zu binden, sich der wissenschaftlichen Arbeit gewidmet hat. Seine weiteren Arbeiten brachten ihm Ruhm und Anerkennung. Seine Philosophie übte während des Kampfes um einen demokratischen Staat (Völkerfrühling, 1848 - 1849) einen großen Einfluss auf die deutsche Gesellschaft aus. Arthur Schopenhauer, ein Philosoph und Denker, verkündete einen zielsetzenden Ahistorismus und behauptete eine extrem pessimistische Weltanschauung. In seinen Arbeiten betrachtete Schopenhauer die mit der Freiheit, der moralischen Verantwortlichkeit des Menschen und dem moralischen Bösen verbundenen Probleme. Er befasste sich auch mit der Diskrepanz zwischen der Realität und den moralischen Idealen. Seine Philosophie übte einen riesigen Einfluss auf Persönlichkeit und Ansichten des hervorragenden Vertreters der deutschen Philosophie aus dem 19. Jh. Friedrich Nietzsche aus.

Johanna Henriette Schopenhauer

Eine Schriftstellerin. Geboren am 09.07.1766 in Gdańsk, gestorben am 16.04.1838 in Jena. Johanna Henriette Schopenhauer, geboren in einer kaufmännischen Danziger Familie von Christian H. Trosiner, Heiligen Geist Gasse 81 in Gdańsk, erwarb eine vorzügliche Bildung. 1785 heiratete sie den reichen Kaufmann Heinrich Floris Schopenhauer. Mit ihrem Ehemann machte sie zahlreiche Reisen nach Europa, darunter nach England, Schottland und Frankreich, auf Grund deren später interessante Skizzen entstanden sind. Am 22. Februar 1788 hat sie in Gdańsk ihren Sohn Arthur und im Jahre 1797 in Hamburg ihre Tochter Adele geboren. Im März 1793, um dem preußischen König nicht Untertan zu werden, (Zweite Teilung Polens - Anschluss Danzigs an die preußische Monarchie) hat die Familie Schopenhauer die Stadt für immer verlassen und ist nach Hamburg gefahren. Die nächsten Jahre verbrachte die Familie Schopenhauer auf der Reise durch Europa. 1806 siedelte sie sich nach dem tragischen Tod ihres Mannes mit ihrer Tochter für 23 Jahre in Weimar an, wo sie einen in ganz Deutschland bekannten literarisch-künstlerischen Salon eröffnete und wo sich die Vertreter der Kultur aus fast ganz Europa trafen. Sie pflegte Freundschaft mit einem großen, auch in Weimar lebenden, Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Sie sprach viele Sprachen und war eine Persönlichkeit von hoher Kultur und zahlreichen Interessen. Nachdem sie Weimar verlassen hatte (1829), siedelte sie sich in Bonn an. Dort fing sie an, Erinnerungen aus Kinder- und Jugendzeit und aus in Gdańsk verbrachten Jahren zu beschreiben. Gestorben in Jena, wo sie seit 1837 lebte. ihre Tochter Adele veröffentlichte 1839 ihre unvollendeten Erinnerungen, die 1959 in Polen unter dem Titel "Gdańskie wspomnienia młodości" ("Jugenderinnerungen aus Danzig") erschienen. Johanna Henriette Schopenhauer hat in ihren Erinnerungen das Bild Danzigs aus dem 18. Jh. beschrieben. Die Art der verwendeten Sprache und Humor bewirken, dass die Historiker und Literaturhistoriker bis heute noch dem reichen an Ereignisse Buch viele gute Eigenschaften zuschreiben.

Johann Carl Schultz

Ein Kunstmaler, Graphiker, Pädagoge. Geboren am 05.05.1801 in Gdańsk, gestorben 12.06.1873 in Gdańsk. Der Sohn des Danziger Kaufmanns bildete sich anfänglich an der Kunstschule in Gdańsk, danach - seit 1823 - an der Kunstakademie in München und Berlin. Das Stipendium, das ihm zuteil geworden war, ermöglichte ihm, sich in den Jahren 1824 - 1828 auf die Kunstreisen durch Deutschland und Italien zu begeben und dann für sieben Monate (1837) nach Italien zu fahren. Seit 09. Juni 1832 wirkte er als Professor an der Kunstakademie in Gdańsk und in den Jahren 1834 - 1873 als deren Direktor. Er bildete viele Schüler aus. Im Jahre 1836 ist Schultz Mitglied der Königlichen Kunstakademie in Berlin und 1861 - Mitglied der Königlichen Kunstakademie in Berlin geworden. Johann Carl Schultz ist Mitbegründer des 1835 in Gdańsk gegründeten Vereins der Kunstliebhaber und 1856 - des Vereins für Schutz von Denkmälern, Bauwerken und Kunst. Sich sehr gut in dem Rang und Wert der Danziger Kulturschätze der Architektur auskennend, viele Jahre hindurch bemühte er sich, jedes Bauwerk von historischem Wert, gotische Mauern und die aus der Renaissancezeit stammenden Festungswerke zu retten, die bei Umgestaltung der Stadt zum Opfer des Abbruchs fallen. Johann Carl Schultz hat viele von Danziger Thematik Bilder hinterlassen, darunter eine - drei Alben bildende - wertvolle Sammlung von 54 Kupferstichen, die das Leben Danzigs und die Stadt selbst aus dem 19. Jh. zeigen. In seinen Arbeiten verewigte er auch Teile der Stadt, die schon zu seiner Zeit aus dem Stadtpanorama verschwunden waren. Gerade aus diesem Grunde und des hohen Niveaus seiner Arbeiten wegen, gehört Johann Carl Schultz zu den bekanntesten und angesehensten Künstlern Danzigs des 19. Jh.

Johann Speymann
(Speman, Speyman, Speiman, Speimann von der Speie)

Bürgermeister, Kaufmann, Mäzen und Sammler. Geboren 1563 in Gdańsk, gestorben am 03.09.1625. Nach der Absolvierung der Danziger Schulen studierte Speymann in Krakau (1580). Sein Wissen erweiterte er in Strasbourg, Wittenberg, Königsberg, Heidelberg, Padua, Pisa und Siena. Nach der Rückkehr nach Gdańsk beschäftigte er sich mit Getreidehandel indem seine Ladungen per Schiff nach Italien beförderte. 1592 fuhr er nach Venedig, wo er viele Kontakte mit Handels- und Kulturkreisen pflegte. Als Beweis der Anerkennung für die Hilfe, die er dem den Hunger leidenden Italien geleistete, hat ihn Papst Clemens VIII. in den Adelsstand erhoben. Speymann war einer der Projektgeber des Neptunbrunnens. Dank seiner Tätigkeit erhielt der Artushof eine schöne Renaissance-Fassade. Gemeinsam mit dem Bürgermeister B. Schachmann fing er an, das Große Zeughaus, das Goldene Tor und Renaissanceeinrichtung des Rechtstädtischen Rathauses in Gdańsk zu bauen. Der Inhaber des so genannten sich durch Reichtum der Ausstattung und Schönheit auszeichnenden Goldenen Bürgerhauses am Langmarkt, erstand Speymann zahlreiche Bücher, Kunstwerke und prächtige Rüstung, die er dann in seiner Residenz sammelte. Bei der Stadtverwaltung: 1601 - 1603 wirkte Speymann als Schöffe bei Stadtgericht, 1603 - 1613 als Ratsherr und 1613 - 1625 als Bürgermeister der Stadt Gdańsk.

Jan Strakowski
Jerzy Strakowski

Jan Strakowski und sein Sohn Jerzy gehörten zu den ausgezeichneten Baumeistern Danzigs. In der Vergangenheit wurde ihr Namen unterschiedlich geschrieben (Strakoffsky, Strakwitz, Strokowski). Jan, geboren 1567, ist im März 1642 in Gdańsk gestorben. Angeblich stammt er aus Pommern, obwohl ihm manche Historiker und Architekturhistoriker schlesische Herkunft zuschreiben. In Gdańsk kam er um etwa 1587 als ein erfahrener Maurer und Steinmetz an. Hier in Gdańsk begann er mit dem schon berühmten Baumeister Anton Obberghen zusammen zu arbeiten. Seine erste größere in Gdańsk erbrachte Leistung war der Steinmetz-Ausputz für das Altstädtische Rathaus. Die ihm im Auftrag gegebene Arbeit hat er ausgezeichnet ausgeführt was ihm den Ruf eines zuverlässigen, begabten und arbeitsamen Baumeisters verschaffte. J. Strakowski beteilige sich an dem Bau der Festung Weichselmündung, am Umbau des Vortorgeländes der Langgasse in den Kerker sowie an dem Bau des Großen Zeughauses. 1595 wurde er zum Mauermeister und um 1603 zum Baumeister der Stadt ernannt. In Jahren 1610 - 1620, als ein Stipendiat des Danziger Stadtrates, studierte er in Holland und Deutschland den Bau der Fortifikationssysteme. Nach der Rückkehr nach Gdańsk beteiligte sich Strakowski an dem Umbau der Stadtbefestigungsanlagen indem er Leegetor (1626), Langarter Tor (1628) projektiert und errichtet sowie das Jakobstor umgebaut hatte.
Jerzy Strakowski, geboren am 30.01.1614 in Gdańsk, gestorben am 17.05.1675 in Gdańsk. In den Jahren 1630 - 1635 und 1635 - 1640, Strakowski - Stipendiat des Danziger Stadtrates - studierte in Holland die Befestigungskunst. Er projektierte und führte Aufsicht über den Umbau der St. Elisabeth und des Heiligen Leichnams Bastion - des wichtigen Elementes der westlich gelegenen Danziger Befestigungsanlagen. Ab 1642 war Jerzy Strakowski als Hauptingenieur der Stadt tätig. 1643 - 1645 projektierte und überwachte er den Bau des Kleinen Zeughauses in der alten Vorstadt. Er beteiligte sich auch an der Errichtung neuer um die Festung Weichselmündung laufenden Schanzen. Ab 1655 befestigte Jerzy Strakowski auch den Bischofsberg, Siedlce und die Burg.

Johann Uphagen

ein Kaufmann, Ratsherr, Sammler. Geboren am 09.02.1731 in Gdańsk, gestorben am 17.11.1802 in Gdańsk. Der Sohn von Peter - Kaufmann und Ratsherr, Kalvinist. Nach Abschluss des Danziger Gymnasiums studierte er an der Universität Göttingen Geschichte, Jura und Philosophie. Nach dem Studium machte Uphagen Reisen durch Deutschland, Holland und Frankreich. Zu dieser Zeit hat er viele wertvolle Bücher erworben, die später den Anfang der künftigen Bibliothek gebildet haben. Nach dem Tod seines Vaters (1775) übernahm er die Familienhandelsfirma. 1776 wurde Uphagen zum Schöffen bei Gericht der Rechtstadt gewählt. 1793 nach dem Anschluss Danzigs an die preußische Monarchie (Zweite Teilung Polens) zog er sich von dem politischen Leben zurück. Seit 1775 arbeitete Uphagen wissenschaftlich und beschäftigte sich auch mit dem Sammeln. Zu seiner Lebenszeit zählte seine Bibliothek über 20.000 Bände aus den Bereichen wie Humanistik, Recht und Kunstgeschichte. 1879 befindet sich die Sammlung schon in der Stadtbibliothek (heute Danziger Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften). Johann Uphagen ist auch der Autor der Publikationen zu Danziger Geschichte. 1775 hat er ein Wohnhaus mit einem Hintergebäude in der Langgasse 12 erworben und es gründlich umgebaut. Seit 1779 wohnte er in dem Haus samt seiner Ehefrau Abigal, geboren Borckmann. Da er der Tatsache bewusst war, dass er keine Nachkommenschaft haben wird (trotz 2 Ehen), gründete Uphagen 1789 ein Majorat-Familienstift, das seine Residenz in der Langgasse samt dort befindlichen wertvollen Sammlungen, unter Erhaltung der Inneneinrichtungen, unter den Schutz nimmt. Johann Uphagen starb am 17. November 1802 in seinem kleinen Hof "Mon Plaisir" in Langfuhr (Wrzeszcz). In den von der Familie Uphagen gemieteten Räumen in der Długa-Str. 12, ist 1911 ein Museum für Bürgerliche Wohnausstattung untergebracht worden. Das im Jahre 1945 zerstörte Wohnhaus wurde 1953 wieder aufgebaut. 1988 ist dort erneut das Museum - eine Abteilung des Historischen Museums der Stadt Gdańsk - eröffnet worden.

Lech Wałęsa

 
Lech Wałęsa

Elektriker, Politiker, geboren am 29.09.1943 in Popowo bei Lipno, von Beruf Elektriker (absolvierte Berufsschule für Mechanisierung der Landwirtschaft). Anfänglich arbeitete Wałęsa in Lochocin bei einer Maschinen- und Traktorenstation (POM) und dann, seit 1967, auf der Danziger Werft. Im Dezember 1970 war Wałęsa ein Mitglied des Werftstreikkomitees. 1976 für seine Beteiligung an dem Streik aus der Werft entlassen, arbeitete Wałęsa in anderen Danziger Betrieben. 1978 ist Wałęsa Mitbegründer des Komitees der Freien Gewerkschaft. Für seine illegale Tätigkeit ist er von der Staatssicherheit verfolgt. Im August 1980 ist Wałęsa zum Vorsitzenden des Zwischenbetrieblichen Streikkomitees (MKS) bei Danziger Werft gewählt worden und am 31. August, in dem berühmten BHP-Saal, unterzeichnete er die sogenannte August-Verständigung. Der Mitbegründer der Gewerkschaft "Solidarność" und deren erster Vorsitzender wurde Wałęsa während des Kriegszustandes interniert und - nach der Entlassung aus der Haft, im Oktober 1982 -, erneut stand er an der Spitze der im Untergrund tätigen Gewerkschaft "Solidarność". Im Oktober 1983 wurde Wałęsa mit dem Friedensnobelpreis geehrt, den im Namen ihres Mannes, seine Ehefrau Danuta entgegengenommen hat. Der Anführer der Opposition am "Runden Tisch", nach der Legalisierung der Unabhängigen Selbstverwaltenden Gewerkschaften "Solidarność" (April 1989), ist Wałęsa - diesmal schon legal - zum Vorsitzenden der Gewerkschaft und später, im Dezember 1990, in den allgemeinen Präsidentschaftswahlen, zum Präsidenten Polens gewählt worden. Seine größte Anerkennung, die ihm zuteil geworden ist, verdankt er seiner Außenpolitik, indem er verursacht hat, dass die in Polen stationierenden sowjetischen (russischen) Truppen von dem Territorium Polens zurückgezogen wurden sowie dass sich der Warschauer Vertrag aufgelöst hat. 1995 ist Wałęsa für die zweite Präsidentenkadenz nicht mehr gewählt worden. Er ist nach Gdańsk zurückgekehrt, seine Aktivitäten konzentrieren sich auf die internationale Ebene. Lech Wałęsa ist einer der weltweit berühmtesten Polen. Im Juni 1997 wurde ihm der Titel Ehrenbürger der Stadt Gdańsk verliehen. Lech Wałęsa ist auch Ehrendoktor mehrerer Universitäten, darunter der Danziger Universität.

Bearbeitung: Dr. Mirosław Gliński, Dr. Jerzy Kukliński (Historisches Museum der Stadt Gdańsk)